Regelmäßig beobachte ich, dass die Entwicklung von Soll-Modellen einer Vertragsverhandlung gleicht. Dabei frage ich mich, wie in dieser Atmosphäre kreative Lösungen entstehen und die Teilnehmenden aktiver Teil der Gestaltung werden sollen. Besonders die Bedeutung des haptischen Arbeitens auf das kreative Denken wird oft übersehen. Doch wie kann man es besser machen?
Was ist Haptik?
Haptik ist das, was man durch das Berühren und Fühlen von Dingen erlebt. Es geht darum, wie sich Objekte anfühlen, wenn man sie berührt, und wie man durch diese Berührungen Informationen über die Welt um einen herum erhält. Haptik ist der Tastsinn in Aktion.
Was ist Kreativität?
Kreativität ist die Fähigkeit, originelle Ideen, Lösungen oder Ausdrucksformen zu entwickeln, die sowohl neuartig als auch nützlich sind, oft durch das Überwinden konventioneller Denkmuster und die Erschaffung von etwas Innovativem.
Was sagt die Forschung?
Die Forschungsergebnisse aus der Neurowissenschaft über die Verbindung von Haptik und kreativem Denken sind spannend. Wenn man den Tastsinn aktiviert, ermöglicht das im Gehirn eine effektivere Kommunikation zwischen verschiedenen Bereichen (Sensorische Integration). Das hat wiederum einen positiven Einfluss auf die Fähigkeit zum kreativen Denken.
Ein weiterer spannender Aspekt ist die gesteigerte kognitive Flexibilität durch die Aktivierung des Tastsinns. Das ist besonders wichtig, da kreatives Denken oft erfordert, von konventionellen Denkmustern abzuweichen. Durch die Stimulation des Tastsinns kann das Gehirn flexibler zwischen verschiedenen Ideen wechseln.
Außerdem deutet die Forschung darauf hin, dass haptisches Lernen, also das Einbinden von Berührung und Anfassen beim Lernen, die kreativen Fähigkeiten fördern kann. Durch diese taktile Erfahrung entsteht nicht nur ein tieferes Verständnis, sondern es wird auch die Entwicklung eigener, origineller Ideen begünstigt.
Aus der der Praxis: Kreativität im Konferenzraum
In vielen Projekten soll der Konferenztisch der Ort zu sein, an dem kreative Lösungen entwickelt werden. Die Suche nach Lösungen wird zu einem formellen Akt am rechteckigen Tisch, und kreative Denkansätze geraten ins Hintertreffen. Es dominieren häufig traditionelle Herangehensweisen, die eher einer Vertragsverhandlung gleichen. Kreative Techniken werden eher spärlich eingesetzt.
Ein weiterer Punkt, der die kreative Dynamik hemmt, ist die begrenzte physische Umgebung. Ohne Raum für Bewegung und ohne physische Interaktion wird der Kreativität oft der Atem genommen. Es fehlt an jener Haptik, die den Denkprozess beleben und neue Perspektiven eröffnen kann.
Ein weiterer Aspekt ist der oft förmliche Charakter von Besprechungen, der oft wenig Raum für Humor lässt. Kreativität und Humor gehen jedoch Hand in Hand. Die Atmosphäre sollte durch Leichtigkeit und Humor aufgelockert werden, um die kreativen Potenziale der Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzuregen.
Es wird deutlich, dass eine Überprüfung der traditionellen Besprechungsdynamik und die Schaffung von Raum für mehr Kreativität und Bewegung notwendig sind. So kann der Workshop zu einem Ort werden, an dem nicht nur Lösungen gefunden, sondern auch eine inspirierende und kreative Energie freigesetzt wird.
Strukturen aufbrechen und Skepsis umwandeln
Um die Kreativität in Workshops zu fördern, ist es entscheidend, eingefahrene Strukturen aufzubrechen und Raum für unkonventionelle Ideen zu schaffen. Das kann anfangs auf Skepsis stoßen, doch es ist wichtig, diese anfängliche Zurückhaltung als natürlichen Prozess zu betrachten. Die Teilnehmenden sollten ermutigt werden, ihre Gedanken frei zu äußern. Dabei ist es wichtig, dass die Teilnehmenden aktiv am Workshop teilnehmen. Einfache Kreativitätstechniken wie ein Brainstorming zu Beginn des Workshops ermöglicht es allen Teilnehmenden, aktiv Ideen beizusteuern, wodurch die Hürde für kreativen Austausch bereits zu Beginn deutlich gesenkt wird.
Des Weiteren ist es wichtig, die physische Umgebung zu berücksichtigen. Ein flexiblerer Raum, der Bewegung und den Einsatz von visuellen Hilfsmitteln ermöglicht, fördert die Kreativität. Dies könnte die Umgestaltung des Besprechungsraums oder auch die Nutzung von Außenbereichen für Workshops einschließen.
Humor ist ein wesentlicher Bestandteil von Workshops und sollte aktiv in die Veranstaltung integriert werden. Das Einbinden von spielerischen Elementen oder das Einräumen kurzer Pausen für humorvolle Anekdoten schafft eine positive Dynamik und regt die kreativen Impulse an.
Nutzen haptischer Werkzeuge
Stellwände, Stifte und Karten sind in einem Workshop der Schlüssel, um eine interaktive und haptische Umgebung zu schaffen. Das haptische Arbeiten, also das physische Berühren und Gestalten, bietet positive Aspekte für die Kreativität. Durch das direkte Handanlegen können Teilnehmende nicht nur ihre Ideen visualisieren, sondern auch ein tieferes Verständnis entwickeln.
Die Gestaltung von Ideen wird durch diese haptischen Elemente besonders greifbar. Stellwände können vielseitig genutzt werden, um gemeinsam Gedanken zu ordnen und Zusammenhänge zu verdeutlichen. Stifte und Karten ermöglichen es, Ideen spontan festzuhalten und visuell zu verfeinern. Karten können genutzt werden, um Ideen räumlich zu positionieren und Soll-Modelle zu konzipieren. Diese haptischen Werkzeuge schaffen nicht nur eine dynamische Workshop-Umgebung, sondern unterstützen auch den Prozess der Ideengenerierung und -entwicklung auf eine greifbare und inspirierende Weise.
Setzen Sie Kreativitätstechniken ein und machen Sie aus dem Konferenzraum ein Atelier. Die Teilnehmenden gestalten Veränderung selbst, entwickeln eigene Ideen und fördern Sie eine Umgebung, in der auch der Humor ausreichend Platz findet. So schaffen Sie eine Atmosphäre, in der innovative Ideen entstehen können.